Bolivien – Cochabamba und weiter Richtung Süden

In Cochabamba komme ich ziemlich verstaubt an. Den ersten Abend bleibe ich in irgendeinem billigen Hotel, 20€ nicht sehr schön. In Cochabamba sind die Hotels auch eher teuer. Ich ziehe dann um in das Hotel „El Jadin“. Mika der Besitzer ist Franzose und sehr Nett. Er war selbst vor vielen Jahren hier Gast und ist dann hängen geblieben.  Das Zimmer ist doppelt so teuer, aber sehr ruhig und angenehm, ein bisschen Luxus muss auch mal sein. Sehr zu empfehlen.

Da ich und das Motorrad so verdreckt sind, gibt es erst mal eine Grundreinigung von Mensch und Maschine.

Am ersten Abend habe ich Jimena, eine Cochabambina kennengelernt. Mit ihr verbringe ich vier wunderschöne Tage in Cochabamba. Schade das keine Zeit ist länger zu bleiben.

Die Band „Los diamantes“ machen einen VideoClip. Sehr lustige Musik, ich würde das als Quechua/Spanisch-Folklore-Pop einordnen.

Palacio Portales de Bolivia:

Abendessen, der Bolivianische Wein ist echt lecker.

Bei meinem Motorrad steht immer noch das Kettenproblem an. Nach langen rumfahren finde ich auch eine vernünftige DID O-Ring Kette, 72€. Das ist jetzt die fünfte Kette, diesmal in anständiger Qualität. Das sollte jetzt länger als bis zum Ende der Reise halten. Diesmal habe ich optimale Arbeitsvorraussetzungen: Im Garten scheint auch noch die Sonne.

Der Kettenstrebenschutz wurde von der alten Kette komplett angefressen, die Schwinge hat schon ein paar Kratzer abbekommen…

Der Gomero „Gummimacher“ baut mir ein neues Teil, denn hier im Land brauche ich garnicht auf die Idee zu kommen das ich sowas Original bekomme. Das Herstellen dauert dann zwei Tage und soll halb soviel kosten wie das Honda Originalteil. Was ich dann bekomme ist ein lieblos ausgeschnittenes Gummi-Teil, hätte ich selbst auch schneller und besser hin-bekommen.

Ich glaube aber sie habe sich wirklich Mühe gegeben. Im Werken Unterricht mit 12 Jahren wurde die Messlatte für Qualität und Genauigkeit so hoch gelegt, das hier keiner mithalten kann. Egal, mein neunes Gumi-Teil erfüllt dann aber seinen Zweck, nachdem ich noch ein bisschen daran herrumschnitze passt es auch. Immerhin, ich bekomme auch gleich zwei davon.

Ich habe über dieses Thema mich schon öfters mit ein paar anderen Jungs hier unterhalten. Das Handwerk wird hier praktisch von jedem selbst erlernt, die Leute sind Künstler im Impovisieren. So kann es sein das der Mechaniker nicht einmal mal den Unterschied zwischen Zwei- und Viertakt kennt, aber trotzdem an den Motoren rumschraubt und diese auch auf gewisse Weise („Zeitweise“) repariert. Im Laden beim ausmessen von einer Sache ist nicht mal Klar, ob die Skala vom Lineal in Zoll oder in Zentimetern hat. Ist genau 3,7 lang, wird schon passen… Ich sehe aus einem Meter das das Zoll und keine Zentimeter sind, kann dann aber doch die Leute überzeugen.

Mein Ventildeckel fängt auch an zu Ölen. In über zwanzig Läden suche ich Bremsenreiniger oder etwas ähnliches, denn wenn ich den Deckel abbaue und mit neuem Silikon versehe, soll die Dichtfläche fettfrei sein. So was gibt es hier nicht. Wird mir dem Lappen drüber gewischt, hier ist es auch egal wenn das Öl später wieder raus läuft, so sieht man das ja auch auf der Straße. Entspanntcito. Ich kaufe 96% Alkohol in der Apotheke, das sollte es auch tun.

Später baue ich den Tank ab und wie es ausschaut, war nur eine von Kupferdichtungen von den Kipphebel-Wellen undicht. Am nächsten Tag läuft nix mehr aus. Da ich eh schon den Tank abgebaut habe, wird gleich noch das Ventilspiel eingestellt.

Es geht weiter nach Sucre. Unterwegs wird es richtig Warm, fast wie in der Wüste von Arizona.

Im Hostal Berlin in Sucre treffe ich noch Bea und Andreas.

Gleicher Pulli, da muss man sich ja ansprechen. Großer Schock und Enttäuschung bei Bea, mein Pulli aus Peru war billiger als ihrer aus Bolivien:

Am nächsten Tag geht es nach Potosí, das liegt mit 3990M noch höher als La Paz ( 3640m).

Es gibt hier immer noch aktive Silbermienen, das hat die Stadt reich gemacht.

Das Zentrum ist Kolonial.

Weiterfahrt nach Tarija.

Unterwegs gibt es dem fünften Ölwechsel auf der Straße. Diesmal bekomme ich Markenöl von Motul. Mein Ölfilter liegt dann neben den anderen auf einem Haufen, auf der Erde. Ich habe ein bisschen schlechtes Gewissen dabei, und möchte nicht wissen wie das hier entsorgt wird…

Auf der Strecke treffe ich auch noch Carolina und ihren Papa. Er hat ihr eine 1200GS gekauft und hat selbst eine Super Tenere. Sie soll auch mal auf Reisen gehen. Die Großen Motorräder fahren fast von selbst, da kann man als Anfänger nicht so viel falsch machen. Da hat der Papa eventuell Recht, denn obwohl sie langsam und vorsichtig fährt, arbeitet das ABS der BMW zuverlässig…

2 Antworten auf „Bolivien – Cochabamba und weiter Richtung Süden

  1. Sind die Cochabambinas alle so süß??…oder waren es Dein Charme und Deine Fröhlichkeit, die Dir zu dieser Eroberung verholfen haben? 😜

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